Gemeinsam mit ägyptischen Ornithologen und Beduinen begaben sich Kathrin und Torsten Pröhl tief in die arabische Wüste, um dort nach dem Wüstenfahlkauz (Strix hadorami) Ausschau zu halten. Im Inneren des Nationalparkes “Wadi el Gemal” gelang dem Team dann auch der erste Fund eines Brutplatzes vom Wüstenfahlkauz in Südägypten.
Neues zum Wüstenfahlkauz:
Bis vor kurzem wurden alle Vögel Ägyptens, Israels, Jordaniens und Saudi Arabiens noch unter dem Namen Fahlkauz (Strix butleri) geführt. Neuere genetische Untersuchungen haben aber zu der Auffassung geführt, dass nur die Vögel im Norden Omans und möglicherweise Irans zur eigentlichen Art Fahlkauz (Strix butleri) gehören. Alle übrigen Populationen gehören demnach zur neu beschriebenen Art Wüstenfahlkauz (Strix hadorami). Allerdings ist fraglich, ob in dem relativ kleinen Verbreitungsgebiet ohne nennenswerte geografische Barrieren, die Einteilung in zwei Arten gerechtfertigt ist. Vielleicht handelt es sich ja auch lediglich um zwei geografische Variationen ein und derselben Art. Umfangreiche Untersuchungen zum Thema sind deshalb zurzeit im Gange.
Auf der Wüstentour konnten aber auch zahlreiche weitere Arten beobachtet werden. Darunter Kappen- und Schwarzrückensteinschmätzer (Oenanthe monacha und Oenanthe lugens).
Zudem Sandlerche (Ammomanes cincturus), Steinlerche (Ammomanes deserti), Wüstenläuferlerche (Alemon alaudipes), Wüstengimpel (Bucanetes githagineus), Kronenflughuhn (Pterocles coronatus), Tropfenflughuhn (Pterocles senegallus) und Vieles mehr.
Von der Zwergohreule (Otus scops) konnten mehrere Rupfungen in Oasen entdeckt werden. Diese Art zieht dort in großer Zahl durch.
Außergewöhnlich auch die Entdeckung mehrerer Exemplare der Ägyptischen Kobra (Naja haje legionis).
Einzelne Individuen vom Steppenadler (Aquila nipalensis) und Schelladler (Aquila clanga), die alljährlich im Wadi el Gemal Nationalpark überwintern, wurden ebenfalls angetroffen.
Auf den streng geschützten Inseln im Roten Meer gelangen außerdem Beobachtungen der letzten bodenbrütenden Fischadler (Pandion haliaetus). Hier brüten im Hochsommer auch zahlreiche Paare vom Schieferfalken (Falco concolor).
Noch weiter südlich, im Grenzgebiet zum Sudan, wurden im Randbereich des legendären Gebel Elba die letzten Ohrengeier (Torgos tracheliotus nubicus) der Westpaläarktis gesichtet. Sie brüten tief im Inneren des Nationalparks. Einen nicht unwesentlichen Teil ihrer Nahrung bestreiten sie von toten Tieren eines Kamelmarktes im Grenzgebiet. Von diesem Angebot profitieren außerdem auch zahlreiche Schmutzgeier (Neophron percnopterus) und Wüstenraben (Corvus ruficollis).
Leider ist das Gebiet derzeit nur sehr eingeschränkt zu bereisen, da es zurzeit immer wieder auch Übergriffe auf Touristen gibt. Reisen ins Gebiet sind mit verstärkten Polizei- und Mili-tärkontrollen verbunden. Verschiedene Regionen werden deshalb auch immer wieder einmal ganz für den Besucherverkehr gesperrt.