Im Allgemeinen ist der Sommer in Spanien trocken und sehr, sehr heiß. Naturliebhaber zieht es in dieser Zeit eher nicht in diese Gegend. In der nördlichen Landeshälfte und etwas weiter oben in den zahlreichen Gebirgen jedoch sind auch noch im Frühsommer interessante Beobachtungen bei angenehmen Temperaturen zu machen.
Hier sind viele Vogelarten noch mit dem Brutgeschäft beschäftigt oder sie sind beim Jungeführen zu beobachten.
In den Gebirgslagen bereiten sich die jungen Steinadler (Aquila chrysaetos homeyeri) auf ihren ersten Flug über die weiten Täler vor, während an den Geröllhängen und Felsabbrüchen die Steinrötel (Monticola saxalis) und Steinsperlinge (Petronia petronia) ihre Jungen füttern.
Steinsperling ((Petronia petronia) Steinrötel (Monticola saxalis)
Extensiv beweidete Gebiete mit Steppencharakter und dornigen Gebüschen beherbergen eine hohe Artenvielfalt, unter anderem leben hier die Kurzzehenlerche (Calandrella brachydactyla), der Brachpieper (Anthus campestris), der Mittelmeersteinschmätzer (Oenanthe hispanica) und die Brillengrasmücke (Sylvia consicillata).
Besonders beeindruckend sind die noch immer großen Flächen, die in traditioneller Art und Weise bewirtschaftet werden. Große Schafherden prägen das Landschaftsbild, sie werden von den imposanten Spanischen Herdenschutzhunden Mastin Espaniol vor möglichen Gefahren beschützt.
In abgelegenen Gebieten ohne menschliche Bauwerke finden sich noch Brutplätze des Rötelfalken (Falco naumanni) in Steinhaufen oder Felswänden. Im Juni werden von den Rötelfalken die fast erwachsenen Jungvögel mit Heuschrecken und Eidechsen versorgt. Eine häufige Beute der Kleinfalken ist der Spanische Sandläufer (Psammodromus hispanicus).
Die Steppe wartet hier um diese Zeit mit einer wahren Blütenexplosion und dem Duft ätherischer Öle auf den Besucher.
Dunkler Fingerhut (Digitalis obscura) Violetter Dingel (Limodorum abortivum)
Strauchiger Lein (Linum suiffruticosum), Safranblättriger Bocksbart (Tragopogon crocifolius), Dunkler Fingerhut (Digitalis obscura) und viele andere Pflanzenarten , gibt es hier zu entdecken. Die Orchideen Violetter Dingel (Limodorum abortivum) und Spanisches Knabenkraut (Orchis mascula subsp. laxifloraeformis) gedeihen eher im Halbschatten idyllischer Haine aus Flaumeiche ( Quercus pubescens) und Steineiche und (Quercus ilex).
Bevor sich viele Reptilienarten zur Sommerruhe in die kühle Tiefe von Steinmauern und – haufen zurückziehen, geben sie sich oft noch dem ausgiebigen Sonnebad hin. Eine gute, und oft die einzige, Gelegenheit diese Tiere zu beobachten und zu fotografieren. In Spanien lebt eine große Vielfalt an Reptilien, darunter auch heimliche und selten beobachtete Arten wie die Kapuzennatter ( Macroprotodon cuculatus) und die Girondische Schlingnatter ( Coronella gerondica), einer Zwillingsart der auch bei uns heimischen Schling- oder Glattnatter (Coronella austriaca).