Im Revier des Habichts – so heißt der neue Beitrag von Torsten Pröhl in der Maiausgabe des Magazins “Naturfoto”.
Als Hühnerdieb verschrien, war der Habicht über Jahrhunderte wenig beliebt und intensiver Verfolgung durch Menschen ausgesetzt. Dank seiner Scheu und Vorsicht gelang es glücklicherweise nie, den faszinierenden Greif auszurotten. So konnten sich die Bestände in Mitteleuropa, nach der völligen Unterschutzstellung aller Greifvögel auch bald wieder erholen.
Im Jahr 2015 wurde der Habicht von NABU und LBV zum Vogel des Jahres gekürt, um darauf zu verweisen, dass Habichte und andere Greifvögel trotz Unterschutzstellung immer noch vielfältigen Gefahren ausgesetzt sind. Nach wie vor fallen die Vögel uneinsichtigen Geflügelhaltern und Jägern zum Opfer, die ihnen die Nahrung nicht gönnen. Eine neu hinzugekommene Gefahr ist die immer intensiver betriebene Forstwirtschaft, auch zur Brutzeit. Dadurch werden nicht wenige Habichtbruten vergrämt, sowie die vieler anderer Arten.
Außerdem wird im Beitrag das Verhältnis zum meist benachbart lebenden Mäusebussard beleuchtet. An diesen verliert vor allem das kleinere Habichtmännchen regelmäßig seine Beute. Desweiteren wird im Beitrag auf die Hierarchie innerhalb der Habichtfamilie eingegangen. Das um ein Drittel kleinere Habichtmännchen hat regelrecht Angst vor seiner Partnerin. Er versorgt seine Partnerin während der gesamten Balz- und Brutperiode mit Nahrung. Dabei achtet er stets darauf, ihr nicht zu nahe zu kommen, denn er könnte selbst zur Beute werden. Die einzige körperliche Kontaktaufnahme zwischen den Paarpartnern scheint die Paarung selbst zu sein.
Nach dem Ausfliegen der Jungvögel Ende Juni Anfang Juli übernehmen diese die Spitze der Familienhierarchie. Die beutebringenden Elterntiere werden regelrecht von den Junghabichten überfallen und überlassen diesen die Beute. Junghabichte werden noch etwa bis zum Monatswechsel Juli/August betreut. Danach lösen sich die Familienbande.
Junghabicht
Danach beginnt die gefährlichste und verlustreichste Zeit im Leben eines Junghabichts. Er muss selbst Jagen lernen und sich in unbekanntem Gelände zurechtfinden. Die nächsten Monate sind die ruhigste Zeit im Habichtrevier. Auch die Altvögel entfernen sich nun, auf der Suche nach Nahrung weiter vom unmittelbaren Horstbereich. Erst ab Oktober wird die Horstbindung wieder größer, die sogenannte Herbstbalz beginnt. Eine abgeschwächte Form des Balzgeschehens im Frühjahr. Auch am Horst wird nun hin und wieder schon etwas gebaut.
Die Winterzeit ist für Habichte nicht im gleichen Maße kritisch wie für zum Beispiel die Mäusefresser. Auch bei hohen Schneelagen findet der Habicht immer Fressbares, da zum Beispiel auch viele Vögel aus dem Norden zu uns kommen. An schönen Januartagen kann man dann schon wieder das Paar am Himmel bei Balzspielen beobachten.
