“Wüstenvogel in Not” – So heißt der aktuelle Beitrag von Torsten Pröhl im Magazin “Vögel” Ausgabe 3/2016.
Es wird auf die Bedrohung der ägyptischen Wüstenfalken an der Küste des Roten Meeres hingewiesen. Zunehmender Massentourismus gefährdet die sensiblen Lebensräume der Schieferfalken und anderer Küstenbewohner. Außerdem stellt die zunehmende Meeresvermüllung eine große Gefahr für alle Lebewesen dar.
Wir fanden jungen Schieferfalken hoffnungslos in angespülte Fischernetze verstrickt und konnten sie glücklicherweise noch wohlbehalten retten.
Die derzeitige angespannte Sicherheitslage in Ägypten verschafft der Natur eine Verschnaufpause – aber nur auf Zeit.
Schieferfalken (Falco concolor) sind während der Brutzeit zwischen Ende Juli bis Ende Oktober echte Wüstenbewohner.
Sie leben im östlichen Libyen, in Ägypten, im Nahen Osten und der Arabischen Halbinsel, möglicherweise auch darüber hinaus. Außerdem sind Brutplätze auf Inseln des Roten Meeres und im Golf von Oman bekannt.
Es muss noch große unentdeckte Populationen geben, da die Bestände in den südostafrikanischen und madagassischen Winterquartieren um ein Vielfaches höher liegen als die tatsächlich bekannten Brutvogelzahlen.
Die Festlandbrutplätze können tief im Wüsteninneren liegen. Die Vögel brüten dort oft einzeln auf kleinen Felsinseln inmitten der Sandwüste.
Die benutzten Meeresinseln sind unbewohnt und oft ohne jegliche Vegetation. Sowohl die Felsinseln in der Wüste als auch die Meeresinseln haben eine wichtige Gemeinsamkeit: Große Mengen palaearktischer Zugvögel, die im Herbst hier durchkommen und erschöpft rasten. Ohne sie hätten die Schieferfalken keine Lebensmöglichkeit, da hier nur wenige oder gar keine Kleinvögel brüten. Das Spektrum der erbeuteten Vögel reicht von durchziehenden Singvögeln bis hin zu Wachteln und Vögeln von der Größe eines Kuckucks.