Der Sakerfalke

Im folgenden Abschnitt haben wir für Sie interessante Informationen über den Sakerfalken – Saker oder Würgfalken –  zusammengestellt.
Illustriert wurden die Texte mit Fotos von fokus-natur.de.

Lateinisch:   Falco cherrug

Englisch:   Saker Falcon

Französisch:   Faucon sacre

Schwedisch:    tatarfalk

Spanisch:   Halcón Sacre

Italienisch:   Sacro

Russisch:   Балобан

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Porträt Sakerfalke

Bestand des Sakerfalken

Als einer der größten und schwersten eigentliche Falken (Falconidae) gehört der Sakerfalke neben dem Gerfalken zu den beliebtesten Beizvögeln. Die deshalb insbesondere im Nahen Osten gezahlten hohen Preise bedeuten eine ständige Gefährdung eines auf nur 12.200 – 29.800 Vögel geschätzten Weltbestandes (8) der Art. Dazu kommt in neuerer Zeit die Gefahr der genetischen Intogression durch in Gefangenschaften gezüchtete und in die Natur entwichenen Hybridfalken, da dadurch eine Vermischung mit dem Erbgut freilebender Sakerfalken auftreten kann.

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Sakerfalken zählen deshalb heute weltweit und auch in der Westpaläarktis – etwa 860 Brutpaare (2) – zu den gefährdetsten Greifvogelarten. Zurückzuführen ist diese Situation insbesondere auf starke Bestandseinbußen im asiatischen Verbreitungsgebiet. Dagegen scheinen sich die europäischen Bestände derzeit zu stabilisieren und teilweise sogar zu erhöhen. Einzelne Brutpaare tauchen dabei heute sogar in Deutschland und Polen auf. Zu verdanken ist dies neben Artenhilfsprogrammen, wie z.B. in Ungarn oder Österreich, nicht zu letzt auch der Umstellung der Falken auf Tauben als Vorzugsbeute anstatt ihrer bisherigen, heute oft  kaum noch verfügbaren Lieblingsnahrung – dem Ziesel.

Verbreitung des Sakerfalken

Der Gesamtlebensraum dieser wenigen Sakerfalken erstreckt sich vom Südosten Mitteleuropas über die zentralasiatischen Hochländer bis nach China und in die Mongolei. Während die Nominatform Falco cherrug cherrug den westlichen Teil des Verbreitungsgebietes bis etwa zum Jennissei besiedelt, lebt östlich davon die Unterart Falco cherrug milvipes.  

Besiedelt werden möglichst offene Waldsteppen-, Steppen- und Halbwüstenlandschaften mit einem guten Nahrungsangebot, das hauptsächlich mittelgroße tagaktiver Säugetiere wie z.B. Ziesel und Vögel bis Taubengröße umfasst. 

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Sakerfalken sind meist nur geringfügig größer als Wanderfalken. Der Geschlechtsdimorphismus ist bei ihnen zudem ausgesprochen auffällig:

Männchen: Länge ca. 47cm: Flügelspanne ca. 110cm, Gewicht 700g – 900g

Weibchen:  Länge: ca. 55cm,  Flügelspanne ca. 126cm,  Gewicht  970g – 1300g (2).

Reproduktion des Sakerfalken

Wahrscheinlich mit zwei Jahren erreichen sie ihre Geschlechtsreife und führen dann in der Regel eine lebenslange monogame Dauerpartnerschaft. Wie alle Falken errichten auch die Saker keine eigenen Nester sondern nutzen vorrangig große Nester anderer baum- oder felsbrütender Vogelarten (Greifvögel, Raben, Reiher usw.). Dabei werden nicht nur verlassene Nester besetzt, sondern durchaus auch aktuelle Nestbesitzer durch aggressives Verhalten von ihrem Brutplatz vertrieben. Die Ablage der meist drei bis fünf, selten sogar sechs Eier erfolgt in Europa meist in der zweiten Märzhälfte. Etwas mehr als fünf Wochen werden diese dann fast ausschließlich vom Weibchen bebrütet, während das Männchen die Partnerin mit Nahrung versorgt und diese dann auch kurzzeitig beim Brüten ablöst. Die anschließende Nestlingszeit beträgt in etwa sieben Wochen. Anschließend werden die Jungen noch vier bis sechs weitere Wochen bis zur endgültigen Selbstständigkeit von ihren Eltern betreut.   

Aktuelles zum Sakerfalken 

Seit 2010 setzen sich die drei Projektpartner – BirdLife Österreich, das Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der vetmeduni Vienna und die Austrian Power Grid AG (APG)  für die in der Vergangenheit in Österreich stark rückläufigen Bestände des Sakerfalken ein.

Eine Presseveröffentlichung vom 21.10.2016 berichtet über die aktuellen Erfolge der Kampagne: 

Sakerfalke: Unscheinbarer Greifvogel im Höhenflug

Neuer Rekord – In der Brutsaison 2016 erblickten erstmals 64 Jungvögel das Licht der Welt

Mitte der 1970er-Jahre galt der Sakerfalke (Falco cherrug) in Österreich beinahe als ausgestorben. Der mittlerweile starke Aufwind für die positive Bestandsentwicklung, ist auch auf die Montage von Nisthilfen auf Starkstrommasten zurückzuführen. Dies dokumentiert eine seit 2010 von BirdLife Österreich und der VetmedUni Vienna durchgeführte Brutzeiterhebung des Sakerfalken. Wesentliche Unterstützung findet das Projekt durch die Austrian Power Grid AG, die dieses nicht nur finanziert, sondern auch die Montage der Nisthilfen auf ihrem Leitungsnetz ermöglicht.

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Die Brutsaison 2016 war in jeder Hinsicht ein Rekord für die Sakerfalken und ist eine Weiterführung der bisherigen Erfolgsgeschichte zum Erhalt des seltenen Greifvogels. 36 Brutpaare brachten 64 Jungvögel und damit 12 Jung-Falken mehr zur Welt als noch im Vorjahr. „Gut 70% aller Paare haben erfolgreich gebrütet wobei 95% aller flüggen Jungtiere in den künstlichen Nisthilfen aufgewachsen sind.“ erklärt Richard Zink vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vetmeduni Vienna und wissenschaftlicher Leiter des Nisthilfenprogramms den Bruterfolg. Auch wenn ein positiver Bestandstrend klar erkennbar ist, gehört der Sakerfalke nach wie vor zu den gefährdeten Greifvogelarten Österreichs…”

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Quellenangaben:
  • Theodor Mebs; Daniel Schmidt: Greifvögel Europas – Biologie – Bestandsverhältnisse – Bestandsgefährdung. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart  2012  (1) 
  • Theodor Mebs; Daniel Schmidt: Die Greifvögel Europas, Nordafrikas und Vorderasiens – Biologie – Kennzeichen – Bestände. Franckh-Kosmos Verlag,  2. Auflage 2014  (2)