Im Folgenden stellen wir Ihnen alle Greifvogelarten in Wort und Bild vor. Durch einen Klick auf die Artfotos in der Übersicht gelangen Sie zu den einzelnen Artsteckbriefen.
Die Greifvögel (Accipitriformes) sind eine Ordnung aus der Klasse der Vögel (Aves).
Im Bearbeitungsgebiet gehören zu ihnen die Habichtartigen (Accipitridae) mit 33 Arten sowie die Fischadler (Pandionidae) mit nur einer Art.
Im Gegensatz zu den Falken – und mit Ausnahme der meist aasfressenden Geier – töten sie ihre Beutetiere meist durch den kräftigen Zugriff ihrer spitzen, scharfen Krallen („Grifftöter“).
Ihre Nester (Horste) sind meist jährlich erweiterte oder neuangelegte, umfangreiche (bis mehrere Meter Höhe) Gebilde aus Ästen und Zweigen.
Familie: Fischadler (Pandionidae)
Pandionidae sind eine Familie der Greifvögel mit einer hohen Spezialisierung auf den Fang von lebenden Fischen als Nahrung.
Ursprünglich mit nur eine Art und fünf Unterarten weltweit außer Südamerika geführt, zeichnet sich derzeit eine Aufteilung in weitere Arten ab. So wurde zum Beispiel bereits dem Australischen Fischadler (Pandion cristatus) der Rang einer eigenständigen Art eingeräumt.
Gattung: Fischadler (Pandion)
Familie: Habichtartige (Accipitridae)
Mit weltweit mehr als 250 Arten in etwa 80 Gattungen sind die Accipitridae die artenreichste Familie der Greifvögel.
Mit Ausnahme einiger Inseln und der Antarktis kommt diese Vogelgruppe weltweit mit Schwerpunkt in den tropischen Regionen vor.
Bei den meisten Arten sind die Weibchen größer als die Männchen. Außerdem unterscheiden sie sich auch oft durch eine auffälligere Gefiederfärbung.
Außerdem sind die meisten Habichtartigen ausschließlich carnivor (Fleischfresser), einige Aasfresser; sehr wenige ernähren sich auch von Früchten.
Unterfamilie: Gleitaare (Elaninae)
Elaninae sind eine Unterfamilie der Greifvögel (Accipitriformes) mit weltweit derzeit acht beschriebenen Arten in fünf Gattungen. Ihre Größe schwankt dabei etwa von 18 bis 60 cm. Durch ihre großen Augen und die Gefiederzeichnung erinnert ihr Kopf an den einer Eule oder Nachtschwalbe.
Gattung: Gleitaare (Elanus)
Etwa turmfalkengroße Greifvögel mit spitzen Flügeln. Verbreitung: Südwesteuropa, Afrika, Südasien, Australien und Amerika von den USA bis Zentralargentinien. In Europa nur eine Art.
Unterfamilie: Gypaetinae
Diese ursprünglich zur Unterfamilie der Altweltgeier (Aegypiinae) gezählte Vogelgruppe wird aufgrund neuerer molekulargenetischer Untersuchungen heute als eigene Unterfamilie Gypaetinae mit vier in Afrika und Asien vorkommenden Arten geführt. Zu ihnen zählt mit einer Flügelspannweite von fast drei Metern auch der Bart- oder Lämmergeier (Gypaetus barbatus) – der größte Greifvogel Europas.
Gattung: Bartgeier
Nur durch eine Art – Bartgeier oder Lämmergeier (Gypaetus barbatus) – vertretene Gattung der Greifvögel (Accipitriformes).
Gattung: Schmutzgeier (Neophron)
Nur durch eine Art – Schmutzgeier (Neophron percnopterus) – vertretene Gattung der Greifvögel (Accipitriformes).
Unterfamilie: Wespenbussarde (Perninae)
Die Unterfamilie Perninae umfasst eine Reihe von mittelgroßen Arten mit relativ breiten Flügeln. Sie besiedeln vor allem die wärmeren Klimazonen Südamerikas, Afrikas, Asiens, Europas und Australiens.
Die Nahrung ist sehr vielfältig, Sie besteht hauptsächlich aus Kleintieren und einige der Arten in dieser Gruppe bevorzugen vor allem Insekten.
Gattung: Wespenbussarde (Pernis)
Gattung der Habichtartigen mit etwa bussardgroßen, langschwänzigen Vögeln mit vorwiegend bräunlichem Gefieder, deren bevorzugte Nahrung Larven von Wespen, Bienen und Hummeln darstellen.
Schuppenartige Befiederung zwischen Schnabelwurzel und Augen sowie die zum Scharren im Erdreich angepassten Füße sind Merkmale, die auf die Spezialisierung beim Beuteerwerb ausgerichtet sind.
Unterfamilie: Schlangenadler (Circaetinae)
Das Vorkommen der derzeit 16 beschriebenen Arten aus fünf Gattungen der Circaetinae (Schlangenadler) konzentriert sich auf Afrika, Asien und Europa. Es handelt sich um mittelgroße bis sehr große Arten, die in ihrer Nahrungswahl bevorzugt auf Schlangen und Echsen spezialisiert sind.
Charakteristisch ist oft ein auffallend groß wirkender Kopf und relativ breite Flügel.
Gattung: Schlangenadler (Circaetus)
Mittelgroße, dickköpfige Vögel mit recht großen Augen, die an Stirn und Kinn lange, borstenartige Federn besitzen.
Sie bewohnen in erster Linie reptilienreiche offene Landschaften in Afrika, Europa und im südlichen Asien. Die Nahrung besteht vorrangig aus Reptilien, bevorzugt Schlangen, gegen deren mögliches Gift sie aber nicht immun sind.
Unterfamilie: Altweltgeier (Aegypiinae)
Mit Flügelspannweiten von fast drei Metern gehören zu den Altweltgeier durchweg große bis sehr große Vögel.
Der oberhalb einer Halskrause oft nackte oder spärlich befiederte Kopf- und Halsbereich dieser vorwiegenden Aasfresser lässt die Anpassung an das typische Nahrungsaufnahmeverhalten beim Zerlegen toter Tiere erkennen.
Ihre Sehschärfe übertrifft die fast aller anderen Tierarten (die visuelle Auflösung ist etwa doppelt so hoch wie beim Menschen).
Das Vorkommen der Altweltgeier ist, wie der Name schon sagt, auf Südeuropa, Afrika und Asien beschränkt, wo sie bevorzugt offene Landschaften wie Steppen, Halbwüsten oder Gebirge bewohnen.
Altweltgeier sind überwiegend Aasfresser. In großer Höhe segelnd, halten sie Ausschau nach Kadavern und Artgenossen, die solche erspäht haben. In Amerika übernehmen ihre Rolle der „Gesundheitspolizei“ die aber genetisch nicht näher mit ihnen verwandten Neuweltgeiern (Cathartidae).
Gattung: Aegypius
Die Gattung Aegypius wird nur durch den in Südeuropa und Zentralasien verbreiteten Mönchsgeier oder Kuttengeier (Aegypius monachus) vertreten.
Mit mehr als zehn Kilogramm Körpergewicht und fast drei Metern Flügelspannweite ist er dabei nach dem Bartgeier (Gypaetus barbatus) der zweitgrößte Greifvogel Europas.
Gattung: Torgos
Die beiden bekannten Arten der Gattung Torgos wurden früher ebenfalls der Gattung Aegypius zugeordnet. Unser Bearbeitungsgebiet wird allerdings nur im nördlichen Afrika von einer der beiden sehr großen Spezies besiedelt.
Gattung: Gyps
Die Arten der Gattung Gyps sind ausnahmslos große bis sehr große Greifvögel, die sich fast ausschließlich von Aas ernähren.
Als hervorragende Segelflieger besitzen sie sehr lange und breite Flügel.
Der Schnabel (Rostrum ) ist sehr kräftige und lang mit einem fast geraden Rücken oder First (Culmen). Typisch ist die nach vorn offene Halskrause.
Die Lebensräume der insgesamt acht Arten der Gattung befinden sich in Südeuropa, Afrika und Ostasien.
In unserm Bearbeitungsgebiet kommen nur zwei Arten – der Gänsegeier (Gyps fulvus) und der Sperbergeier (Gyps rüppelli) – vor.
Unterfamilie: Aquilinae
Die Unterfamilie Aquilinae ist in ihrer Systematik der Gattungen und Arten derzeit wohl eine der umstrittensten innerhalb der Greifvögel und ständigen Veränderungen unterworfen. Wir werden diese Umstrukturierungen verfolgen, bitten aber um Verständnis, wenn hier nicht immer der aktuellste Stand angezeigt werden sollte.
Einheitliches Merkmal der Vertreter dieser Vogelgruppe sind die bis zu den Zehen befiederten Beine.
Gattung: Echte Adler (Aquila)
Zu dieser Gattung gehören insgesamt elf Arten, die alle Klimazonen der Erde besiedeln. Nur der, mit mehr als zwei Metern Spannweite größte Vertreter – der Steinadler (Aquila chrysaetos ) – kommt auch in Amerika vor.
Die früher als Rassen geführten Formen des Kaiseradlers stellen heute zwei eigenständige Arten dar (Östlicher Kaiseradler – Aquila heliaca und Spanischer Kaiseradler – Aquila adalberti). Auch die beiden Arten der ehemaligen Gattung Hieraaetus (Zwergadler – Aquila pennata und Habichtsadler – Aquila fasciata) werden heute den Echten Adlern zugerechnet.
Adler sind, neben dem Löwen in der Heraldik, das am weitesten verbreitete Wappentier.
Unterfamilie: Singhabichte (Melieraxinae)
Gattung: Singhabichte (Melierax)
Das einzige Vorkommen eines Vertreters (Graubürzel-Singhabicht /Melierax metabates) der vier vor allem im tropischen Afrika vorkommenden Arten der Singhabichte (Melierax) in der Westpakäarktis befindet sich im südwestlichen Marokko, in der Nähe von Agadir, sowie in den Ausläufern des Atlas-Gebirges. Es ist auf Grund seiner geringen Individuenzahl wahrscheinlich vom Aussterben bedroht (2).
Unterfamilie: Weihen (Circinae)
Gattung: Weihen (Circus)
Die Weihen sind mittelgroße Greifvögel mit langen Beinen, schmalen langen Flügeln und Schwanz. Ein „Feder- oder Gesichtsschleier“, der wahrscheinlich der akustischen Ortung dient, verleiht ihnen oft ein eulenartiges Aussehen.
Charakteristisch ist ihr gaukelnder Jagdflug dicht über dem Boden.
Nach ihren bevorzugten Lebensräumen lassen sie sich grob in zwei Gruppen einteilen – Trockenlandbewohner wie z.B die Steppenweihe (Circus macrourus) oder Feuchtlandbewohner wie z.B. die Rohrweihe (Circus aeruginosus).
Weihen sind, mit Ausnahme der Polarregionen, weltweit verbreitet.
Unterfamilie: Habichte und Sperber (Accipitrinae)
Gattung: Habichte und Sperber (Accipiter)
Die mit etwa 50 Arten artenreichste Gattung der Greifvögel wurde auch zum Namensgeber dieser Vogelfamilie „Accipitriformes“.
Habichte und Sperber sind kleine bis mittelgroße Greifvögel mit schlankem Körper, relativ kurzen, abgerundeten Flügeln und auffallend langem Schwanz. Sie bevorzugen waldreiche Lebensräume in denen sie als teilweise hochspezialisierte Vogeljäger leben.
Besonders deutlich ist bei ihnen der reverse Geschlechtsdimorphismus ausgeprägt (Männchen sind immer auffallend kleiner als die Weibchen).
Mit Ausnahme der Antarktis sind sie auf allen Kontinenten verbreitet.
Unterfamilie: Milane (Milvinae)
Gattung: Milane (Milvus)
Die Gattung enthält zwei (drei) Arten (der Schmarotzermilan wird von einigen Autoren als Unterart von Milvus migrans betrachtet).
Während der Rotmilan fast ausschließlich in Europa beheimatet ist, wird der Schwarzmilan oft als weltweit häufigster Greifvogel bezeichnet.
Milane leben meist gesellig. Im Flug auffallend ist der beim Rotmilan tief- und beim Schwarzmilan geringegabelte Schwanz.
Gattung: Seeadler (Haliaeetus)
Haliaeetus ist eine Greifvogelgattung mit ausschließlich großen bis sehr großen Arten. Größter Vertreter ist der in Ostasien beheimatete Riesenseeadler mit einer Länge von etwa einem Meter und einer Flügelspanne von fast drei Metern.
Auffallend sind der meist mächtige, stark gekrümmte Schnabel und die außerordentlich großen, brettartigen Flügel.
Fast alle Arten der Gattung zeigen eine enge Bindung an größere Gewässer, was auch die bevorzugte Nahrung widerspiegelt, die hauptsächlich aus Fischen und Wasservögeln besteht.
Unterfamilie: Bussardartige (Buteoninae)
Kennzeichen der Buteoninae sind große, breite Schwingen sowie mittellange, abgerundete Stöße (Schwänze) und relativ kurze Zehen.
Sie sind ausgesprochene Segelflieger, die keinesfalls die Wendigkeit von Habichten und Falken erreichen.
Die wissenschaftliche Systematik der fast 40 Arten in etwa sechs Gattungen wird unter Spezialisten seit langem diskutiert.
Gattung: Bussarde (Buteo)
Bussarde sind mittelgroße Greifvögel, die in ihrer äußeren, breitflügeligen und kurzschwänzigen Erscheinung oft an Miniaturausgaben der Echten Adler(Aquila) erinnern.
Sie sind hervorragende Gleit – und Schwebeflieger, die es verstehen, geschickt die Thermik für ihre Flüge zu nutzen. Die Beute, die vorrangig aus Kleinsäugern besteht, wird aber fast ausschließlich am Boden geschlagen.
Der Schnabel ist dabei vergleichsweise kurz und von Anfang an gebogen.
Der Sexualdimorphismus ist bei den Bussarden viel weniger ausgeprägt als bei der Gattung Accipiter – Weibchen sind meist nur etwas größer als die Männchen
Bussarde kommen mit Ausnahme von Australien und Tasmanien weltweit vor.