Im folgenden Abschnitt haben wir für Sie interessante Informationen über den Savannen- oder Raubadler zusammengestellt. Illustriert wurden die Texte mit Fotos von fokus-natur.de
Beschreibung des Savannenadlers
Mit einer Körperlänge von 65 – 77 cm, einer Flügelspanne von 172 – 185 cm und einem Gewicht um reichlich zwei Kilogramm zählen Savannen- oder Raubadler zu den mittelgroßen Vertretern ihrer Gattung.
„Vom sehr ähnlichen Steppenadler kann der Savannenadler anhand des kürzeren Schnabelspaltes, der nur bis unter die Augenpupille reicht, unterschieden werden, Die Iris ist beim adulten Savannenadler gelb, beim Steppenadler dagegen braun. Diese beiden Unterscheidungsmerkmale kann man allerdings nur aus der Nähe erkennen. Dunkle Altvögel des Savannenadlers sind im Flug nur schwer von adulten Steppenadlern zu unterscheiden. Im Vergleich mit juvenilen und immaturen Steppenadlern fehlt dem jungen Savannenadler deren helles Band auf der Unterseite der Flügel.“ (1)
Savannenadler sind in allen Kleidern, aber besonders im Jugendkleid, sehr variabel. Die Färbung reicht von hell sandfarben bis dunkel schwarzbraun, in allen Übergängen. Hinsichtlich der Färbung ist er vermutlich der variabelste große Adler. Einige Exemplare der hellen Formen sind gestrichelt und ähneln den Jungvögeln vom Östlichen Kaiseradler, helle ungezeichnete Tiere hingegen können mit jungen Spanischen Kaiseradlern verwechselt werden. Am häufigsten werden die normal braun gefärbten Vögel mit Steppenadlern verwechselt, in den Äthiopischen Bale Mountains mit dem Steinadler. Ganz dunkle Tiere können im Winterhalbjahr mit adulten Schelladlern verwechselt werden.
In Ostafrika ist eines der sichersten Erkennungsmerkmale die oft sehr geringe Fluchtdistanz, wogegen die Überwinterer aus Eurasien meist schon auf große Entfernung vor Menschen fliehen.
Bestand und Verbreitung des Savannenadlers
Das Vorkommen des Savannenadlers in der Westpaläarktis beschränkt sich heute nur noch auf wenige Brutpaare im Südwesten Marokkos. Mögliche Vorkommen einzelner Paare in Algerien sind ebenfalls nicht auszuschließen. In Nordafrika hat sein Bestand im letzten Jahrhundert allerdings drastisch abgenommen.
Derzeit liegt das Hauptverbreitungsgebiet der Art in Afrika südlich der Sahara und auf dem indischen Subkontinent (disjunkte Verbreitung).
In Äthiopien ist der Savannenadler der weitverbreitetste und häufigste Großadler, der nahezu alle Lebensräume, von Wüstenlandschaften bis ins Hochgebirge, bewohnt. Besonderere Häufigkeit erlangt er in den Savannen des Rift Valley.
Häufig kann man ihn an Straßenkadavern gemeinsam mit Geiern und nahe bei Viehherden und Müllplätzen beobachten. Brutplätze sind oft ganz in der Nähe bewohnter Siedlungen, hier finden die Adler und Schmarotzermilane genügend Nahrung in Form von Schlachtabfällen. Scheinbar werden in Äthiopien keine Giftköder ausgelegt und die Bevölkerung ist allen Vögeln gegenüber sehr aufgeschlossen.
Zum Weltbestand des Savannenadlers gibt es derzeit keine genauen Angaben. Trotz vermuteter starker Bestandsrückgänge wird die Art mit geschätzten 100 000 – 499999 erwachsenen Individuen als „nicht gefährdet“ eingestuft (IUCN).
Fortpflanzungsverhalten des Savannenadlers
Die Geschlechtsreife erreichen Savannenadler im Alter von 3 – 4 Jahren.
In Nordafrika beginnt die Brutzeit mit auffälligen Balzflügen meist im März. In die großen, meist in der Krone hoher, einzeln stehender Bäume errichteten Horste werden dann meist zwei (1 -3) Eier abgelegt. Diese werden vom Weibchen 43 – 45 Tage bebrütet. Die daran anschließende Nestlingszeit kann bis zu 12 Wochen betragen.
Lebensraum und Wanderung des Savannenadlers
Nur junge Raubadler unternehmen im Laufe ihrer Geschlechtsreife Dispersionsflüge um ihren Geburtsplatz. Dagegen sind die Altvögel aller bekannten drei Unterarten ausgesprochen standorttreu.
Sie besiedeln vor allem baumarme, trockene Landschaften des Flachlandes (Savannen, Halbwüsten, Dornbuschwälder). Besonders in Marokko sind aber auch Brutplätze in waldreichen Gebirgsregionen bis zu 3000 m Höhe bekannt.
Nahrung des Savannenadlers
„Die Nahrung des Savannenadlers reicht von Insekten (Termiten) bis zu Wirbeltieren in der Größe von Hasen. Außerdem schmarotzt der Savannenadler gern bei anderen Tieren, die Beute gefangen haben, ist mit Geiern an Kadavern anzutreffen und nimmt ebenso Aas sowie Abfälle bei menschlichen Siedlungen auf.“ (1)
Insbesondere durch dieses Verhalten der Aasaufnahme sind die Adler auch heute noch – neben dem Verlust von Lebensräumen – durch von Menschen ausgebrachte Giftköder in ihrem Bestand bedroht.
Quellenangaben:
- Theodor Mebs; Daniel Schmidt: Greifvögel Europas – Biologie – Bestandsverhältnisse – Bestandsgefährdung. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2012 (1)
- Theodor Mebs: Die Greifvögel Europas, Nordafrikas und Vorderasiens – Biologie – Kennzeichen – Bestände. Franckh-Kosmos Verlag, 2. Auflage 2014 (2)
- Eagles of Afrika, Johann Knobel, Sunbird Publishers 2012
- African Raptors, William S. Clark and Rob Davies, Helm Identification Guides 2018
- Dietmar Nill, Torsten Pröhl, Dr. Einhard Bezzel: Adler – Mächtige Jäger – Symbole der Freiheit. BLV Buchverlag GmbH & Co, 2012 (5)
- Birdlife International 2018. Aquila Rapax . Die IUCN Rote Liste gefährdeten Arten 2018: e.T22696033A131671001. 17. Februar 2020 https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22696033A131671001.en .