Im folgenden Abschnitt haben wir für Sie interessante Informationen über den Adlerbussard zusammengestellt. Illustriert wurden die Texte mit Fotos von www.fokus-natur.de.
Lateinisch: Buteo rufinus
Englisch: Long-legged
Buzzard
Französisch: Buse féroce
Schwedisch: örnvråk
Spanisch: Busardo Moro
Italienisch: Poiana codabianca
Russisch: Курганник
Beschreibung des Adlerbussards
Der Adlerbussard wurde früher auch Raubbussard genannt. Er ist mit 57 bis 65 cm Körperlänge und 135 bis 160 cm Flügelspannweite der größte Bussard der westlichen Paläarktis. Männchen wiegen etwa 1100 g, Weibchen durchschnittlich 1300 g. Die langen Flügel und gefingerten Handschwingen bewirken das adlerartige Erscheinungsbild der Art.
„Das lateinische Wort rufinus bedeutet „rötlich“ oder „rostfarben“ entsprechend der typischen Färbung von Kopf, Rumpf und Schwanz bei der hellen und rostroten Morphe dieser Art… Es gibt drei Farbmorphen: eine helle, eine rötliche und eine dunkle Morphe; Letztere beütet allerdings nur vom Wolgagebiet an ostwärts. Zwischen den Morphen gibt es viele Übergänge. Gute Erkennungsmerkmale der hellen und der rötlichen Morphe sind der hell rostfarbene Kopf und Hals sowie der ebenfalls hell rostfarbene Schwanz, der bei adulten Vögeln keinerlei Bänderung aufweist.“ (2)
Verbreitung des Adlerbussards
„Das Brutareal des Adlerbussards umfasst Nordafrika von Mauretatien bis Ägypten sowie die Arabische Halbinsel. Es erstreckt sich außerdem von Südosteuropa und Kleinasien an ostwärts durch Iran und Afghanistan bis zur nordwestlichen Mongolei; südwärts bis Nordindien.“ (2)
In Nordafrika und Arabien lebt die kleinere Unterart Buteo rufinus cirtensis. Zu beiden Seiten der Straße von Gibraltar werden seit einigen Jahren Hybriden zwischen Mäusebussarden (Buteo buteo) und nordafrikanischen Adlerbussarden, sogenannten Gibraltarbussarde, beobachtet.
Der europäische Bestand (nicht einmal 20 % des Gesamtbestandes) wird heute auf 11.800 bis 19.200 Brutpaare geschätzt. Die wichtigsten Vorkommen finden sich in der Türkei, wo zu Beginn des 21. Jahrhunderts etwa 6000 bis 9000 Paare brüteten, sowie in Aserbaidschan und Russland.
Nach Rückgängen von bis zu 30% im letzten Jahrhundert scheinen die Bestände in der Westpaläarktis derzeit stabil zu sein und nehmen in Südosteuropa sogar etwas zu.
In weiten Teilen Mitteleuropas war der Adlerbussard lange Zeit ein seltener Gast, der regelmäßig nur im östlichen Ungarn nachgewiesen wurde. Somit ist es auch nicht überraschend, dass es zu der ersten mitteleuropäischen Brutansiedlung ab 1992 in der ungarischen Hortobágy kam. Seit 1994 brüten Adlerbussarde dort regelmäßig.
In Rumänien kam es vermutlich bereits ab Ende der achtziger Jahre zu einer Ansiedlung. Der erste sichere Brutnachweis erfolgte jedoch erst 1996.
Habitat und Fortpflanzung des Adlerbussards
Adlerbussarde leben bevorzugt in Wüsten und in Halbwüsten und bevorzugen dabei meist leicht hügelige Ebenen. Auf der Balkanhalbinsel brüten sie aber auch in recht waldreichen Mittelgebirgslandschaften, wenn ausreichende Felsformationen zum Horsten und genügend offene Jagdgebiete vorhanden sind.
Mit zwei bis drei Jahren erreichen die Bussarde ihre Geschlechtsreife.
Ihre Nester errichten Adlerbussarde gerne auf erhöhten Stellen, von denen sie die Umgebung gut beobachten kann. Während auf dem Balkan meist Felswände als Brutplatz gewählt werden, sind in der Ukraine auchb zahlreiche Baumbruten und in anderen gehölzarmen Regionen sogar Bodenbruten nachgewiesen worden.
Die Ablage der meist 2 bis 3 Eier erfolgt auf dem Balkan meist Anfang April. Die Brutdauer wird auf 33 – 35 Tage und die anschließende Nestlingszeit auf 45 – 52 Tage geschätzt.
Nahrungserwerb des Adlerbussards
Im Gegensatz zu anderen Bussarden jagt der Adlerbussard fast nie aus dem Rüttelflug heraus, sondern verfolgt seine Beute meist aus dem segelnden Suchflug oder von einem erhöhten Ansitz aus. Ausnahmsweise erfolgt die Nahrungsbeschaffung auch zu Fuß.
Den Großteil der Beute bilden kleine bis mittelgroße Säugetiere (Mäuse, Hamster, Ziesel). Daneben werden aber auch Reptilien und Amphibien, sowie Insekten, z. B. Heuschrecken erbeutet. Aas wird hauptsächlich in den Überwinterungsgebieten bei Nahrungsknappheit aufgenommen.
Bedrohungen des Adlerbussards
Ausschlaggebend für die Bedrohung der Art sind vor allem die Intensivierung der Landnutzung, die auch mit der Verringerung des Beutetierangebotes einhergeht und die Vernichtung der wenigen geeigneten Neststandorte in den offenen Landschaften Osteuropas.
Außerdem gibt es vermehrt Verluste an Stromleitungen und zunehmende Konflikte mit der Windenergieentwicklung.
Quellenangaben:
- Theodor Mebs; Daniel Schmidt: Greifvögel Europas – Biologie – Bestandsverhältnisse – Bestandsgefährdung. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2012 (1)
- Theodor Mebs: Die Greifvögel Europas, Nordafrikas und Vorderasiens – Biologie – Kennzeichen – Bestände. Franckh-Kosmos Verlag, 2. Auflage 2014 (2)
- Elorriaga, J. & Muñoz, A-R 2013: Hybridisation between the Common Buzzard Buteo buteo buteo and the North African race of Long-legged Buzzard Buteo rufinus cirtensis in the Strait of Gibraltar: prelude or preclude to colonization? Ostrich 84: 41-45
- Birdlife International 2019 Buteo rufinus (geänderte Fassung von 2017 Beurteilung). Die IUCN Rote Liste gefährdeten Arten 2019: e.T22736562A155442127. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2019-3.RLTS.T22736562A155442127.en . Heruntergeladen am 6. März 2020 .