Auf ihrer letzten Äthiopienreise haben Kathrin und Torsten Pröhl wieder eher unbekannte Gebiete Äthiopiens besucht.
Ganz im Nordwesten gelegen, sind der Alatish Nationalpark und der Bundesstaat Benishangul Gumus noch echte Geheimtipps für Naturreisende. Gebiete, so groß wie die deutschen Bundesländer Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt zusammen, aber so gut wie ohne Infrastruktur, lassen in puncto Ursprünglichkeit, Unberührtheit, und natürlicher Vielfalt, kaum Wünsche offen. Allerdings sind diese Gebiete extrem schwer bereisbar. Es gibt so gut wie keine gut befahrbaren Straßen, deshalb ist für 200 km etwa ein Reisetag zu veranschlagen. Riesige Gebiete sind nur zu Fuß oder zu Pferd und Esel erreichbar. Landwirtschaft wird in diesen Gebieten nur mit Handarbeit oder tierischer Muskelkraft und ohne chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel betrieben. Dadurch bedingt, gibt es eine überaus reiche Tier und Pflanzenwelt, welche sich dem Beobachter aber durch die Unwegsamkeit nicht immer leicht erschließt.
Es konnten die Greifvogelarten Heuschreckenteesa und Sperberbussard beobachtet werden, die in Äthiopien nur hier regelmäßig vorkommen. Wobei nicht geklärt ist, ob diese Arten auch hier brüten oder nur als innerafrikanische Zugvögel einen Teil des Jahres als Gäste hier verbringen.
Besonders wertvoll war die Beobachtung von balzenden Ovambosperbern, einer in Äthiopien äußerst selten beobachteten Art.
Unter vielen anderen konnten auch noch Bandschlangenadler, Kronenadler, Afrikanischer Habichtsadler, Afrikanische Schleiereule, Krokodilwächter, Brillenwürger und Erzflecktaube beobachtet werden.
Leider sind diese abgelegenen Gebiete neuerdings nicht nur durch ihre Abgeschiedenheit schwierig zu bereisen. Immer öfter gibt es ethnische Unruhen, bedingt durch Landraub chinesischer und anderer internationaler Akteure, welche traditionell genutztes Busch- und Waldland abholzen und brandroden um Ackerboden für die industrielle Landwirtschaft zu gewinnen. Umsiedlungen von Bevölkerungsteilen aus Dürre- und Hungergebieten führt ebenfalls zu Konflikten.
Als weiteres Ziel wurde der bekannte Semien Mountain Nationalpark angesteuert, mit über 5000m das höchste Gebirge Äthiopiens.
Hier wurden neben den endemischen Arten Äthiopischer Steinbock, Klunkeribis, Erzrabe und Ankober Girlitz, auch der Afrikanische Goldwolf, Lannerfalken und Bartgeier gesichtet.