Im folgenden Abschnitt haben wir für Sie interessante Informationen über den Kurzfangsperber zusammengestellt. Illustriert wurden die Texte mit Fotos von fokus-natur.de.
Lateinisch: Accipiter brevipes
Englisch: Levant Sparrowhawk
Französisch: Épervier à pieds courts
Schwedisch: balkanhök
Spanisch: Gavilán Griego
Italienisch: Sparviere levantino
Russisch: Европейский тювик
„Im Unterschied zum Sperber, dem er allgemein sehr ähnlich ist, wirkt der Kurzfangsperber im Flug schlanker, hat spitzere Flügel und – als besonderes Merkmal – schwarze Flügelspitzen. Der Schwanz zeigt 5 – 6 dunkle Binden anstatt 4 -5 beim Sperber…“ (2)
Auch der Größenunterschied zwischen den Geschlechtern ist übrigens viel geringer und beträgt nicht einmal 10%.
Bestand und Verbreitung des Kurzfangsperbers
Laut der Roten Liste der IUCN gehört der Kurzfangsperber heute noch nicht zu den bedrohten Vogelarten. Der europäische Brutbestand, der sich hauptsächlich auf den Balkan, die östliche Ukraine und das südwestliche Russland beschränkt, wird derzeit auf 3.500 bis 6.900 Brutpaare geschätzt, was etwa 75-94% des Weltbestandes entspricht.
„Die derzeitigen bekannten Schätzwerte der Brutpopulationen sind offenbar sehr unvollständig, denn in der Summe werden sie von den Durchzugszahlen aus Israel weit übertroffen… Folglich muss die tatsächliche Bestandsgröße mindestens rund 16.000 Brutpaare umfassen. Andere Autoren schätzen sogar über 30.000 Paare.“(2)
Besiedelt werden dabei vorwiegend mit Laubwäldern bestandene Gebiete; bevorzugt in hügeligen, abwechslungsreichen Flusslandschaften.
Nahrungserwerb und Nahrung des Kurzfangsperbers
Der Kurzfangsperber ernährt sich ausschließlich von fleischlicher Kost – kleine Säugetiere, Kleinvögel, Eidechsen und großen Insekten wie zum Beispiel Libellen bilden seine Hauptbeute. In der Dämmerung jagen Kurzfangsperber sogar gelegentlich Fledermäusen.
Die Jagdtechnik ist vergleichbar mit der unseres heimischen Sperbers (Accipiter nisus): getarnter Ansitz mit häufig wechselnden Sitzwarten oder ein alle Sichtschutzmöglichkeiten nutzender, niedriger Suchflug innerhalb der Baum- und Strauchschicht deckungsreicher Lebensräume. Der Zugriff auf die Beute erfolgt dann meist außergewöhnlich stürmisch.
Fortpflanzungsverhalten des Kurzfangsperbers
Kurzfangsperber erreichen die Geschlechtsreife schon am Ende ihres ersten Lebensjahres und führen monogame Saisonpartnerschaften.
Während der Balz vollführen die Männchen kunstvolle, schmetterlingsartige Balzflüge in Höhen bis etwa 50 m.
Der gemeinsame Bau, des für Greifvögel eher kleinen Nestes, erfolgt anschließend stets im Kronenbereich von Laubbäumen, nicht selten in Höhen um 20 m und nur ausnahmsweise unter 10 m.
Meist ab der zweiten Maihälfte beginnt dann die Ablage der 3 – 5, meist aber 4 Eier, die fast ausschließlich vom Weibchen etwa einen Monat bebrütet werden. Während der anschließenden Nestlingszeit von ebenfalls einem reichlichen Monat erfolgt dann auch die regelmäßige Auspolsterung der Nestmulde mit frischen, grünen Zweigen und Blättern.
Wanderung des Kurzfangsperbers
Im Gegensatz zu unserem heimischen Sperber (Accipiter nisus) sind Kurzfangsperber ausgeprägte Zugvögel und wandern zwischen Mitte August und Mitte September in ihre Winterquartiere, die vorwiegend im Osten der Sahelzone im nördlichen Afrika eventuell aber auch noch weiter westlich bis zur Arabischen Halbinsel liegen. Im April und Mai kehren sie dann in ihre Brutgebiete zurück.
„Auf den Wanderungen ist diese Art sehr gesellig und tritt in Scharen von 20 – 100 Individuen auf, die in der Thermik segeln wie die großen, breitflügeligen Greifvogelarten. Gelegentlich können Zuggesellschaften sogar 1000 – 2000 Tiere umfassen… Im Übrigen wurde durch Radarbeobachtungen in Israel festgestellt, dass der Durchzug bei dieser Art auch während der Nacht stattfindet, weil ein Teil des Tages für die Jagd auf Kleinvögel und Insekten benötigt wird.“ (2)
Quellenangaben:
- Theodor Mebs; Daniel Schmidt: Greifvögel Europas – Biologie – Bestandsverhältnisse – Bestandsgefährdung. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2012 (1)
- Theodor Mebs: Die Greifvögel Europas, Nordafrikas und Vorderasiens – Biologie – Kennzeichen – Bestände. Franckh-Kosmos Verlag, 2. Auflage 2014 (2)
- BirdLife International 2018. Accipiter brevipes . The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T22695499A131936047. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22695499A131936047.en. Downloaded on 05 March 2020.
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