Im folgenden Abschnitt haben wir für Sie interessante Informationen über den Mönchsgeier zusammengestellt. Illustriert wurden die Texte mit Fotos von fokus-natur.de.
Lateinisch: Aegypius monachus (Vultur monachus)
Englisch: Cinereous Vulture
Französisch: Buitre Negro
Schwedisch: grågam
Spanisch: Buitre Negro
Italienisch: Avvoltoio monaco
Russisch: Бурый гриф
Porträt Mönchsgeier
Seinen Namen verdankt der Mönchsgeier seiner dunklen Federkrause am sonst nackten Hals, die an den Kragen einer Mönchskutte erinnern soll.
Mit mehr als 1 Meter Körpergröße und einer Flügelspanne bis zu 2,95 m erreicht er in etwa die Maße eines Bartgeiers; übertrifft diesen aber beim Körpergewicht mit bis zu 12,5 kg (Weibchen) noch um Einiges und ist damit der größtes bei uns vorkommende Greifvogel.
Verbreitung und Bestand des Mönchsgeiers
Das Brutgebiet des Mönchsgeiers erstreckt sich in von Portugal und Spanien im Westen über verinselte Vorkommen nördlich des Mittelmeers, Vorder- und Zentralasien bis in die Mongolei und nach Nordchina.
Während die Bestände in vielen Teilen des ursprünglichen Verbreitungsgebietes der Art stark zurückgehen (Balkan, Kaukasus, Türkei) oder sogar völlig zusammengebrochen sind, zeigen sich in Spanien seit den 1970er Jahren infolge konsequenter Schutzmaßnahmen – insbesondere durch das Verbot von Giftködern – spektakuläre Zuwächse von ehemals unter 200 Brutpaaren auf 2080 Brutpaare im Jahr 2013 (2).
Auch die Auswilderungs- und Wiederansiedlungsprojekte in den Cevennen (Frankreich) und auf Mallorca verzeichnen erfreuliche Ergebnisse.
Trotzdem zählen Mönchsgeier auch heute noch mit insgesamt etwa 2 200 Brutpaaren zu den seltensten und am stärksten bedrohten Greifvögeln Europas.
Sie sind hier Standvögel, die ihre Brutgebiete auch im Winter nicht, wie ihre Artgenossen in Nordasien, in Richtung südliche Winterquartiere verlassen.
Fortpflanzung des Mönchsgeiers
Bei ausreichendem Nahrungsangebot (hohe Wild- und Weideviehbestände) besiedeln Mönchsgeier die Tiefebenen ebenso wie die Gebirgslagen. Limitierend kann hier zusätzlich das Angebot ausreichend kräftiger, möglichst isoliert stehender Bäume in Hanglagen mit guten Thermikverhältnissen sein, die in der Lage sind, den schweren, bei mehrjähriger Nutzung oft mehr als einen Meter in Höhe und Breite messenden Horst zu tragen und den Altvögeln einen energiesparenden An- und Abflug ermöglichen.
Ab dem 4. Lebensjahr sind Bruten mit erfolgreichen Jungenaufzuchten bei Mönchsgeiern belegt. Die Paarbildung der Partner beginnt aber oft schon im zweiten Lebensjahr und führt in der Regel zu einer lebenslangen Dauerehe der Altvögel.
Das umfangreiche Nest wird von beiden Altvögeln in einzeln stehenden Altbäumen errichtet oder bei mehrjähriger Nutzung zumindest jährlich ausgebessert und ständig erweitert. Das Gelege besteht immer nur aus einem einzigen Ei, das in Europa meist schon im sehr zeitigen Frühjahr, oft Ende Februar / Anfang März abgelegt wird und etwas mehr als 50 Tage von den beiden sich ablösenden Elterntieren bebrütet wird. Fast vier Monate versorgen Weibchen und Männchen den Nachwuchs dann gemeinsam im Nest mit ausgewürgter, vorverdauter Nahrung, bevor das Jungtier zu ersten Flugversuchen in die Umgebung startet. Nachtruhe und auch weitere Nahrungsübergaben finden aber auch dann noch geraume Zeit auf dem Horst statt.
Ernährung des Mönchsgeiers
Mönchsgeier ernähren sich, wie alle europäischen Geier zum überwiegenden Teil von Aas. Im Gegensatz zu den übrigen Geierarten erbeutet sie aber doch hin und wieder auch kleinere, meist durch Krankheit oder Verletzung geschwächte Säugetiere oder einzelne Schildkröten oder Eidechsen.
Als typische Einzelgänger sind Mönchsgeier recht scheu und außer zu ihrem Partner meist auch sehr unverträglich. Man trifft sie deshalb auch nur an größeren Kadavern hin und wieder in wenigen, auf Abstand bedachten Exemplaren gemeinsam an.
Als größte Art ist der Mönchsgeier immer der dominante Vertreter an Futterplätzen, der andere Geier mit einem charakteristischen „Einschüchterungstanz“ mit ritualisiertem Erheben der Füße, Gefiedersträuben und Vorstrecken des gesenkten Kopfes zurückdrängt. Dank seines äußerst kräftigen, scharfen Schnabels ist er aber auch diejenige Art, die am besten Kadaver großer Säugetiere öffnen kann.
Als Höchstalter wurde für den Mönchsgeier in Gefangenschaft bisher 39 Jahre nachgewiesen.
Quellenangabe:
- Theodor Mebs; Daniel Schmidt: Greifvögel Europas – Biologie – Bestandsverhältnisse – Bestandsgefährdung. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2012 (1)
- Theodor Mebs: Die Greifvögel Europas, Nordafrikas und Vorderasiens – Biologie – Kennzeichen – Bestände. Franckh-Kosmos Verlag, 2. Auflage 2014 (2)
- IUCN 2014. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2014.2. . Downloaded on 2017 (8)