Im folgenden Abschnitt haben wir für Sie interessante Informationen über den Spanischen oder Westlichen Kaiseradler zusammengestellt. Illustriert wurden die Texte mit Fotos von fokus-natur.de.
Lateinisch: Aquila adalberti
Englisch: Adalbert’s Eagle
Französisch: Aigle ibérique
Schwedisch: spansk kejsarörn
Spanisch: Águila Imperial Ibérica
Italienisch: Aquila imperiale iberica
Russisch: Испанский могильник
Porträt Spanischer Kaiseradler
Der Spanische oder Westliche Kaiseradler, Aquila adalberti, wurde früher als Unterart des Kaiseradlers, Aquila heliaca betrachtet. Nach neueren genetischen Erkenntnissen wurde er aber Ende des 20. Jahrhunderts als eigenständige, eng verwandte Art abgetrennt. Erstmalig beschrieben wurde die Art 1861 von Christian Ludwig Brehm. Die wissenschaftliche Artbezeichnung „adalberti“ erfolgte dabei in Anlehnung an den Vornamen des damaligen Prinzen Albert von Preußen.
Im äußeren Erscheinungsbild ist der Spanische Kaiseradler mit ca. 80 cm Körpergröße, einem durchschnittlichen Gewicht von 2,7 kg (Männchen) bis 3,5 kg (Weibchen) und einer Flügelspannweite von etwa zwei Metern nur ganz geringfügig kleiner als sein östlicher Verwandter. Auch in der dunkelbraunen Gefiederfärbung mit dem goldgelben Kopf- und Nackenbereich ähneln sich beide Arten. Lediglich der auffällige weiße Schulterfeck ist bei der westlichen Art viel intensiver und bis weit in den Flügelbug ausgedehnt. Verwechslungen der beiden Adlerarten in freier Natur sind aber aufgrund der weit voneinander isolierten Vorkommensgebieten dennoch nicht zu befürchten.
Verbreitung des Spanischen Kaiseradlers
Das heutige Verbreitungsgebiet des Spanischen Kaiseradlers ist dabei ausschließlich auf kleine Gebiete im Südwesten Spaniens und seit 2003 auch wieder Portugal begrenzt. Hier brüteten 2013 wieder 11 – 18 Paare. Für Spanien betrugen die Schätzungen zur gleichen Zeit etwa 370 – 380 Brutpaare (8). In der Vergangenheit wurden auch die sogenannten Maghreb-Staaten in Nordwestafrika von der Art besiedelt. Hier ist sie aber durch das Auslegen vergifteter Köder gegen Schakale und Füchse wieder ausgestorben.
Im Vergleich zu den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts, als mit kaum noch 30 Brutpaaren das völlige Aussterben des Spanischen Kaiseradlers befürchtet werden musste, ist dies ein großer Erfolg des Naturschutzes. Eine Vielzahl von Todesfällen an Elektroleitungen, der illegale Einsatz von Giftködern, Habitatzerstörung durch Intensivierung der Landwirtschaft und die zunehmende Zahl von Windkraftanlagen stellen aber auch heute noch eine ständige Gefahr für das Überleben der Art dar. Hinzu kommt eine andauernde Bestandsdezimierung seiner Hauptbeute – Wildkaninchen – durch Myxomatose und andere Viruskrankheiten, die die Fortpflanzungsrate der Adler negativ beeinflussen.
Wildkaninchen stellen mehr als die Hälfte aller Beutetiere. Außerdem besteht die Nahrung haupthauptsächlich aus weiteren Kleinsäugern und Vögel bis zur Größe von Gänsen. Gelegentlich wird auch unterlegenen Greifvogelarten die Beute abgenommen. Auch die Nutzung von Aas ist nicht außergewöhnlich.
Im Gegensatz zu seinem östlichen Verwandten, der im Winter südöstliche Wanderungen unternimmt, ist der Spanische Kaiseradler ein reiner Standvogel, der ganzjährig in seinem weiteren Brutgebiet anzutreffen ist. Lediglich bei noch nicht geschlechtsreifen Jungvögeln wurde ein Verstreichen vom Geburtsort bis zu 350 km festgestellt. Dabei wird gelegentlich sogar die Meerenge von Gibraltar überflogen und Jungvögel verbringen eine längere Zeit in Marokko – wo 1995 sogar eine vereinzelte Brut stattfand. Mit dem Eintreten der Geschlechtsreife im Alter von vier bis fünf Jahren kehren die Vögel dann aber fast immer wieder auf die Iberische Halbinsel zurück.
Fortpflanzung des Spanischen Kaiseradlers
Bereits im Januar kann die Brutzeit mit beeindruckenden Balzflügen eingeleitet werden. Der umfangreiche Horst wird dabei fast immer in alten hohen Bäumen in 5 -30 m Höhe angelegt. Er wird oft über mehrere Jahre genutzt und jährlich erweitert.
Die Ablage der meist 3 (1 bis 4) Eier erfolgt hauptsächlich im März. Die etwa sechswöchige Bebrütung des Geleges obliegt in erster Linie den Weibchen. Dabei erhalten sie nur in Ausnahmefällen Unterstützung ihrer männlichen Partner. Die Nestlingszeit wird von Mebs/Schmidt (2) mit durchschnittlich 75 Tagen angegeben, der durchschnittliche Bruterfolg mit 1,36 Jungen je Brutpaar. Kainismus ist beim Spanischen Kaiseradler nicht obligatorisch, tritt aber insbesondere bei Nahrungsmangel gelegentlich auf.
Als außergewöhnliche Besonderheit ist eine zweimalige Mischbrut von Spanischem Kaiseradler und Steinadler belegt. In den Jahren 1994 und 1995 wurden dabei im Nordosten Spaniens jeweils Jungvögel aufgezogen.
Quellenangaben:
- Theodor Mebs; Daniel Schmidt: Greifvögel Europas – Biologie – Bestandsverhältnisse – Bestandsgefährdung. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2012 (1)
- Theodor Mebs: Die Greifvögel Europas, Nordafrikas und Vorderasiens – Biologie – Kennzeichen – Bestände. Franckh-Kosmos Verlag, 2. Auflage 2014 (2)
- IUCN 2014. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2014.2. . Downloaded on 2017 (8)