Der Östliche Kaiseradler

Im folgenden Abschnitt haben wir für Sie interessante Informationen über den Östlichen Kaiseradler zusammengestellt. Illustriert wurden die Texte mit Fotos von fokus-natur.de.

Lateinisch:   Aquila heliaca  
Englisch:   Eastern Imperial Eagle  
Französisch:   Aigle impérial  
Schwedisch:   kejsarörn  
Spanisch:   Águila Imperial Oriental  
Italienisch:   Aquila imperiale  
Russisch:   Могильник 

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Der Kaiseradler, Aquila heliaca, wurde früher in eine östliche und eine westliche Unterart aufgeteilt. Nach neueren genetischen Erkenntnissen wurde der Spanische Kaiseradler, Aquila adalberti, aber nun als eigenständige, eng verwandte Art vom Östlichen Kaiseradler abgetrennt.

Bestand des Kaiseradlers

Mit etwa 1300 – 1900 Brutpaaren (8) zählt der Östliche Kaiseradler heute mit zahlreichen zerstreuten Einzelvorkommen (disjunkte Verbreitung) zu den seltensten europäischen Brutvögeln. Nach katastrophalen Bestandseinbrüchen im letzten Jahrhundert, insbesondere in Südosteuropa, ist damit nunmehr allerdings erfreulicher Weise wieder eine geringfügig positive Entwicklung zu verzeichnen. Zu verdanken ist dies vor allem umfangreichen Schutzprogrammen seit den 1990er Jahren  in Osteuropa – insbesondere Slowakei und Ungarn – und Russland. Infolgedessen brütete  Aquila heliaca  seit 1999  – fast 200 Jahre nach seinem Aussterben – auch wieder an seiner nordwestlichen Verbreitungsgrenze in Österreich. Heute ist hier inzwischen wieder mit etwa 10 Brutpaaren zu rechnen.

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Bestandszahlen der wichtigsten Brutgebiete des Kaiseradlers nach Mebs/Schmitdt  2014 (2):

Slowakei                                                          > 60 Paare (2013)
Ungarn                                                              119  Paare (2010)
Rumänien                                                        > 50 Paare  (2004)
Europäischer Teil Russland                      ca. 1000 Paare  (2009)
Europäischer Teil Kasachstan                    ca. 250 Paare  (2000)
Aserbaidschan                                             ca. 40 Paare  (2000)
Georgien                                                    30 – 40 Paare  (2013)
Türkei                                                         35 – 70 Paare  (2002).

Die hauptsächlich durch direkte menschliche Verfolgung, die Anwendung von Giftködern und Nutzungsintensivierung der Kulturlandschaft  verursachten drastischen Bestandseinbrüche im letzten Jahrhundert sind allerdings bei weitem noch nicht ausgeglichen und bedürfen darum weiterer umfangreicher Schutzbemühungen.

„Ein hervorragendes Beispiel für konsequenten und erfolgreichen Schutz einer Kaiseradler-Population ist ein Projekt, das in der Slowakischen Republik seit 1990 läuft. Mit finanzieller Unterstützung durch Vogelschutz-Organisationen in der Schweiz, in Belgien und in den Niederlanden, in Deutschland und Österreich sowie durch slowakische Naturschutz-Organisationen werden die Kaiseradler-Horste (zurzeit rund 40) alljährlich in der Fortpflanzungsperiode bewacht und vor allen möglichen Störungen geschützt. Dadurch wird ein guter Bruterfolg gewährleistet, der zu einer Stabilisierung des Bestandes und zu einem weiteren Anwachsen der Population führt.“ (2).

Der Geschlechtsdimorphismus ist bei Kaiseradlern bezüglich Größe und Gewicht deutlich ausgeprägt. Mit etwa 70 bis 85 cm Körperlänge und einer Flügelspannweite bis zwei Meter (Männchen) und bis 220 cm (Weibchen) sind Kaiseradler nur geringfügig kleiner aber bei Weitem nicht so kräftig wie Steinadler. Auch in ihrer vorwiegend dunkelbraunen Färbung und dem goldgelben Kopf- und Nackengefieder erinnern sie etwas an ihre Verwandten, von denen sie sich aber beispielsweise durch den deutlich weiß abgesetzten Schulterfleck unterscheiden.

Lebensraum des Östlichen Kaiseradlers

Offene Waldsteppenlandschaften und reich strukturiertes, offenes Kulturland bilden den bevorzugten  Lebensraum des Östlichen Kaiseradlers. Hier findet er seine, vor allem aus kleinen und mittelgroßen Säugetieren – vor allem Ziesel und Hamster – und Vögeln bestehende Nahrung.  Gejagt wird dabei meist vom Ansitz oder aus dem kreisenden Suchflug mit finalem Zugriff am Erdboden. Überdies werden hin und wieder auch Insekten und Amphibien erbeutet und gelegentlich auch Aas aufgenommen.

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Kaiseradlerlebensraum in Bulgarien
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Kaiseradlerhorst in der Slowakei

Fortpflanzung des Kaiseradlers

Der umfangreiche Horst (Durchmesser meist mehr als ein Meter) wird fast immer in großer Höhe in den Kronen alter Laubbäume errichtet. Oft stehen die Horstbäume dabei nicht im Wald, sondern sogar als Einzelbäumen in der halboffenen Landschaft; in der Slowakei neuerdings auch häufig in Pappelreihen inmitten ausgedehnter landwirtschaftlicher Nutzflächen mit entsprechendem Nahrungsangebot. Mehrjährige Nutzung der Nester ist dabei die Regel. Gebaut und ausgebessert werden die Horste gemeinsam von beiden Altvögeln, die in der Regel in einer lebenslangen Dauerehe  zusammenleben. Das Gelege besteht meist aus zwei bis drei, auf weißem Grund, bräunlich gefleckten Eiern. Nach einer Brutdauer von etwa sechs Wochen schlüpfen daraus die Jungen, die anschließend noch mehr als zwei Monate im Horst verbringen. Während der Bebrütung und Huderzeit obliegt die Nahrungsbeschaffung den männlichen Altvögeln. Danach teilen sich beide Partner die Versorgung des Nachwuchses.

Wie beim Steinadler kommt auch beim Östlichen Kaiseradler Kainismus vor, ist aber auch hier nicht die Regel. Nach Mebs/Schmidt (2) wurde bei 473 zwischen 1980 und 2000 in Ungarn kontrollierten Brutversuchen eine durchschnittliche Anzahl von 1,51 Jungvögeln je erfolgreicher Brut und insgesamt ein jährlicher Fortpflanzungserfolg von 1,11 Jungen pro Paar ermittelt.

Obwohl einzelne Kaiseradler ihr weiteres Brutgebiet ganzjährig nicht verlassen, sind die Mehrzahl der Individuen Zugvögel mit ausgesprochen flexiblen Zugstrategien. Kurzstreckenzieher sind dabei ebenso zu beobachten, wie Langstreckenzieher  bis nach Tansania im Süd Ostafrikas. Hauptüberwinterungsgebiete sind der Mittlere Osten und Nordostafrika.

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Ihre Geschlechtsreife erreichen Kaiseradler im Alter von vier bis fünf Jahren. In freier Natur wurde ein Höchstalter von 26 Jahren nachgewiesen; in Gefangenschaft  sogar  44 Jahre (2).

Quellenangaben:
  • Theodor Mebs; Daniel Schmidt: Greifvögel Europas – Biologie – Bestandsverhältnisse – Bestandsgefährdung. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart  2012  (1)
  • Theodor Mebs: Die Greifvögel Europas, Nordafrikas und Vorderasiens – Biologie – Kennzeichen – Bestände. Franckh-Kosmos Verlag,  2. Auflage 2014  (2)
  • IUCN 2014. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2014.2. . Downloaded on 2017 (8)